Der beeindruckende Dokumentarfilm „Where We Used To Sleep“ von Matthäus Wörle wurde beim NaturVision Filmfestival 2025 mit dem Newcomerfilmpreis ausgezeichnet. Das Preisgeld von 1.000 Euro wurde von der Umweltdruckerei gesponsert.

Blick auf das rumänische Dorf Geamăna, das durch Bergbau stark beschädigt wurde. Foto: Witold Waschut / CC BY-SA 2.0 – zugeschnitten
Ein visuell starker Debütfilm, der ohne viele Worte eine tiefgründige Geschichte erzählt: „Where We Used To Sleep“ nimmt uns mit in das einst lebendige rumänische Dorf Geamăna. Der Film zeigt eindringlich, wie ein Versprechen auf Fortschritt zum Albtraum wird – und entlarvt die Folgen von Industrie und Politik für Mensch und Umwelt. Er zwingt uns, über Nachhaltigkeit und Verantwortung nachzudenken. Ruhig und mutig begleitet er seine Protagonistin, die trotz belastender Vergangenheit stets neue Wege sucht. Eine packende Botschaft: Mut und Zuversicht können die Zukunft aktiv gestalten, denn das Leben findet immer einen neuen Fluss.
Geamăna: Ein Dorf versinkt – Ein bewegendes Schicksal
„Where We Used To Sleep“ ist mehr als eine Erzählung; es ist ein Blick auf ein reales Drama. Geamăna, einst ein lebendiges Dorf mit tausend Bewohnern im rumänischen Apuseni-Gebirge, ist heute fast vollständig im Schlamm versunken. Nur die Kirchturmspitze ragt noch aus einem giftigen, orange-roten See – dem Erbe eines nahegelegenen Kupferbergwerks. Über 400 Familien verloren ihre Existenz und mussten fliehen.
Die Tragödie begann in den 1970er Jahren, als Diktator Nicolae Ceaușescu den Betrieb eines Kupferbergwerks anordnete, um Rumäniens größtes Kupfervorkommen zu nutzen. Seither leiten sie giftige Bergbauabfälle, knapp 50 Millionen Tonnen Giftschlamm, direkt in das Tal von Geamăna. Der daraus entstandene See steigt unaufhörlich und frisst sich weiter in die Landschaft.
Valerias einsamer Kampf für ihre Heimat
Am Rande dieser versinkenden Vergangenheit harrt Valeria Praţa aus, eine der letzten Bewohnerinnen. Sie lebt in einem der letzten Häuser Geamănes, direkt am giftigen See. Einst war Valeria eine bekannte Verkäuferin im Dorf. Heute ist das ehemalige Zentrum menschenleer und mit Schlamm bedeckt. Nach dem Tod ihres Mannes und dem Wegzug ihrer Kinder ist ihr Leben einsamer und beschwerlicher geworden. Nur ihre Kuh Păuna und Hund Duracell leisten ihr noch Gesellschaft. Doch der Tag rückt unaufhaltsam näher, vor dem sie sich fürchtet: Sobald der See ihre Haustür erreicht, muss auch Valeria Praţa ihre Heimat für immer verlassen. Ihr Kampf symbolisiert die schwierigen Entscheidungen, vor denen Menschen stehen, wenn äußere Umstände ihr Leben bestimmen.
Den Film „Where We Used To Sleep“ von Matthäus Wörle, ausgezeichnet mit dem NaturVision Newcomerfilmpreis 2025, kann man hier bei ARTE ansehen:
Where We Used to Sleep – Die ganze Doku | ARTE (82 Min., verfügbar bis 29.10.2025)
Mehr Infos zum Gewinnerfilm ‚Where We Used To Sleep‘ beim NaturVision Filmfestival findet ihr hier: www.natur-vision.de/de/festival-2025/wettbewerb/preistr-2025/where-we-used-to-sleep
Mehr zum NaturVision Filmfestival findet ihr hier: ww.natur-vision.de
Foto: Witold Waschut / Lizenz: Creative Commons Attribution-ShareAlike 2.0 Generic (https://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.0/) – zugeschnitten
Quelle: Wikimedia Commons